Herausforderungen

Um die gesamte Wertschöpfungskette zu überblicken, bedarf es vieler Daten aus vielen unterschiedlichen Quellen. Mit Manufacturing-X wird dafür ein Datenökosystem zur Verfügung stehen, das viele Herausforderungen lösen kann und darüber hinaus die dringend benötigte Grundlage zur Generierung erfolgreicher und fairer digitaler Geschäftsmodelle ermöglicht.

Data Act

Der Erfolg eines Datenökosystems hängt sicherlich auch eng mit der Frage der verfügbaren Daten zusammen. Daher hat die Europäische Kommission im Februar 2022 mit dem Data Act einen Gesetzesentwurf vorgelegt, der den Austausch und die Nutzung von Daten zwischen Unternehmen, aber auch zwischen Unternehmen und Behörden regeln soll. Betroffen sind hiervon (mit Ausnahme kleiner Betriebe) zunächst einmal alle Unternehmen, die Daten austauschen. Das bedeutet, dass Hersteller ihre Produkte und Dienstleistungen so gestalten müssen, dass ein Datenzugriff möglich ist. Die Nutzer vernetzter Geräte müssen darüber entscheiden können, wie mit den Daten umgegangen wird, an deren Entstehung sie mitgewirkt haben. Mit dem Data Act sollen die Nutzer diese Daten nicht nur auswerten, sondern sie unter bestimmten Bedingungen auch an Dritte weitergeben können.

Im Kontext von Manufacturing-X sind verschieden Lösungsansätze denkbar, um diesen Anforderungen gerecht zu werden. M&M trägt bereits in der frühen Phase der Produkt- oder Dienstleistungsentstehungsprozesse dazu bei, für eine Gesamtlösung gültige Konzepte gemeinsam mit Ihnen zu entwerfen. Mit unserer Expertise für Datenräume im Kontext von Ökosystemen erarbeiten wir zukunftssichere Lösungen, setzen diese für Sie um und begleiten Sie von der Markteinführungsphase bis zum sicheren Betrieb.

Product Carbon Footprint (PCF)

Wenn die EU-Kommission ankündigt, Richtlinien zu ändern, scheint die Konsequenz vielen von uns in weiter Ferne. Und doch steht sie nun vor der Tür, die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD). So sperrig der Name ist, so groß sind die Auswirkungen auf jedes produzierende Unternehmen. Schrittweise ab 2025 gilt eine umfassende Berichtspflicht zum Nachweis des CO2-Fußabdrucks sowohl für Unternehmen (Corporate Carbon Footprint) als auch für Produkte (Product Carbon Footprint).

Berücksichtigt werden insgesamt 3 Scopes: Scope 1 betrachtet alle Emissionen, die direkt durch das Unternehmen verursacht werden (Verbrennung fossiler Brennstoffe, Emissionen aus chemischen und physikalischen Prozessen etc.). Scope 2 analysiert die indirekten Emissionen, die durch externe Anbieter von Strom, Wärme, Kälte oder Dampf entstehen. Alle anderen indirekten Emissionen, die entweder in der vorgelagerten Lieferkette oder bei der Produktnutzung entstehen, werden von Scope 3 abgedeckt. 

Der Nachweis von Scope 3, d.h. bezogen auf ein Produkt alle anfallenden Emissionen über den gesamten Lebenszyklus hinweg zu erfassen, stellt eine große Herausforderung dar. Dabei geht es nicht nur um die CO2-Emissionen, die während der eigenen Nutzung des Produktes entstehen, sondern bereits in den vorgelagerten Produktionsschritten aller Zulieferer bis hin zur endgültigen Entsorgung des Produktes. Grobe Schätzungen oder einfache Berechnungen helfen hier nicht weiter.

Eine Lösung könnte zum Beispiel die Verwaltungsschale (AAS) sein. Sie enthält verschiedene Teilmodelle, darunter auch das CO2-Teilmodell. Dieses kann eine Dokumentation liefern, wie viel CO2 entlang der gesamten Lieferkette des Produktes angefallen ist. Eine solche Dokumentation bezieht sich sowohl auf die eigenen Produktionsschritte als auch auf die Produktionsschritte aller Zulieferer. Die Konzepte, Architekturen und Realisierungen im Rahmen von Manufacturing-X leistet M&M, von der ersten Idee bis zur Lösung.

Digital Product Passport (DPP)

Der erste klimaneutrale Kontinent bis 2050“. Das ist die Herausforderung, die die EU für Europa ausgerufen hat und der sich auch M&M verpflichtet sieht. 

Die Transparenz und Rückverfolgbarkeit von Produkten spielt dabei eine besondere Rolle und soll durch die Einführung des digitalen Produktpasses unterstützt werden. Auch wenn die Gesetzgebung hierzu noch nicht abgeschlossen ist, ist absehbar, dass die Industrie in Deutschland in naher Zukunft direkt davon betroffen sein wird.

Natürlich gibt es viele Bedenken hinsichtlich des Aufwands, der mit der Einführung eines solchen DPP verbunden ist. Doch jede Herausforderung bietet auch Chancen. Beim VDMA heißt es dazu: „Die Sorge vor einer bürokratischen Mehrbelastung durch einen DPP ist groß und weitere bürokratische Hürden wie die SCIP-Datenbank (EU weite Stoffdatenbank) gilt es zu vermeiden. Gleichzeitig stellt sich die Frage, ob der Digitale Produktpass bei richtiger Ausgestaltung ein Lösungsansatz sein kann, den Herausforderungen und Anfragen vom Markt zu begegnen und gezielt Antworten zu liefern. Wird ein Instrument geschaffen, dass im Sinne der Klimaneutralität und der Kreislaufwirtschaft zentrale Informationen weitergibt, und gleichzeitig neue Geschäftsmodelle und Service-Leistungen ermöglicht, die Rückschlüsse und Lerneffekte für die Industrie erlauben, kann ein tatsächlicher Mehrwert für den Maschinenbau entstehen.“ Quelle: VDMA: https://www.vdma.org/viewer/-/v2article/render/30431702

Die Richtlinie ist ein wesentlicher Baustein der EU-Kreislaufproduktrichtlinie und adressiert als solche in erster Linie energieverbrauchsintensive Endprodukte wie Waschmaschinen, Kühlschränke, Pumpen und Motoren. Zukünftig wird die Richtlinie jedoch alle Produkte umfassen mit dem Ziel, produktbezogene Daten über den gesamten Lebenszyklus strukturiert vorzuhalten. Daraus ergeben sich nicht nur Informationen über die Wiederverwendbarkeit von Materialien, sondern auch Ansätze für erweiterte Geschäftsmodelle auf der Basis von Informationen über Verschleiß und Ausfallhäufigkeiten am Ende des Produktlebenszyklus.

Von der Entwicklung einer ersten Idee, der methodischen Begleitung in Workshops über das MVP und die Entwicklung des 1. Releases bis hin zur Schulung des Vertriebs und der Aufbereitung des Kundenfeedbacks ist M&M Ihr Digitalisierungspartner, um alle Chancen dieser weitreichenden EU-Richtlinie zu nutzen.

Lieferkettengesetz

Eigentlich heißt das Lieferkettengesetz im Original „Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz“ (LkSG). Das macht es beim Schreiben nicht einfacher, liefert aber einen wichtigen Hinweis, worum es bei diesem Gesetz geht: um Sorgfaltspflichten, die Unternehmen mit mindestens 3.000 Mitarbeitenden und ab 2024 bereits Unternehmen mit mindestens 1.000 Mitarbeitenden übernehmen müssen. Und das nicht nur innerhalb des Zauns um das eigene Werksgelände, sondern entlang der gesamten Lieferkette.

Diese Sorgfaltspflichten umfassen

  • die Einrichtung eines Risikomanagements
  • die Festlegung einer betriebsinternen Zuständigkeit
  • die Durchführung regelmäßiger Risikoanalysen
  • die Abgabe einer Grundsatzerklärung
  • die Verankerung von Präventionsmaßnahmen im eigenen Geschäftsbereich, gegenüber unmittelbaren Zulieferern sowie - bei Anhaltspunkten für mögliche Verletzungen - bei mittelbaren Zulieferern
  • das Ergreifen von Abhilfemaßnahmen
  • die Einrichtung eines Beschwerdeverfahrens
  • die Dokumentation und Berichterstattung

Jedes Unternehmen innerhalb der oben genannten Geltungsbereiche ist daher verpflichtet, im Rahmen einer Risikoanalyse diejenigen Teile seiner Produktions- und Lieferkette zu identifizieren, die besonders hohe Risiken hinsichtlich menschenrechtlicher und umweltbezogener Fragestellungen bergen. Dies schließt ausdrücklich auch die Tätigkeitsbereiche von Zulieferern ein. Selbst Menschrechtsrisiken bei mittelbaren Zulieferern der Lieferkette müssen analysiert, beachtet und angegangen werden, sofern Anhaltspunkte dafür vorliegen.

Um dieser Verpflichtung nachkommen zu können, müssen technische Lösungen ersonnen werden, die für die gesamte Lieferkette gelten. Auch und insbesondere in diesem Kontext können die Erfahrungen aus den branchenspezifischen Datenräumen, dem digitalen Zwilling und der Asset Administration Shell einen idealen Lösungsraum bieten. In unseren Workshops betrachten die Experten von M&M gemeinsam mit unseren Kunden die Herausforderungen dieser gesetzlichen Anforderungen und entwickeln mögliche Lösungskonzepte. Dabei werden nicht nur die Risiken, sondern auch die Chancen für die Weiterentwicklung von Geschäftsmodellen betrachtet, konkrete Umsetzungswege beschrieben und in weiteren Schritten partnerschaftlich realisiert.

Handover Documentation (nach VDI 2770)

Wartungsanleitungen, Stücklisten, Schaltpläne und Prüfberichte sind nur einige der zahlreichen technischen Dokumente, die Hersteller von Maschinen und Anlagen an ihre Kunden übermitteln. Bei der digitalen Bereitstellung der Dokumente stehen die Hersteller jedoch vor einigen Herausforderungen, insbesondere wie diese große Menge an Dateien in einer sinnvollen und nutzbaren Form an die Nutzer weitergegeben werden kann. Denn bisher orientieren sich die Hersteller an den individuellen Anforderungen des Betreibers.

Das Problem ist, dass die fehlende Einheitlichkeit beim Dateien-Management den Nutzen der digitalen Dokumentation stark reduziert. Viele Aufgaben müssen manuell durchgeführt werden und auch der Zugriff zu den Dokumenten wird schwieriger. Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) hat zur Vereinheitlichung der digitalen Dokumentation eine Richtlinie für die Bereitstellung der Dokumente entwickelt. Das Ergebnis ist die Richtlinie VDI 2770 Blatt 1 „Betrieb verfahrenstechnischer Anlagen – Mindestanforderungen an digitale Herstellerinformationen für die Prozessindustrie – Grundlagen“ oder kurz gesagt VDI 2770. Diese standardisiert die Übermittlung der Herstellerinformationen und erleichtert die automatische Datenbereitstellung.  

Im Kern legt die Richtlinie folgende Aspekte für die digitale Bereitstellung von Technischer Dokumentation fest:

  • Klassifizierung der Dokumente
  • Satz von festen Metadaten für jedes Dokument
  • Struktur des digitalen Dokumentationspakets
  • Dateiformate

Eine Lösung könnte zum Beispiel die Verwaltungsschale (AAS) sein. Verkauft ein Maschinenhersteller eine Maschine, übergibt der Hersteller diese und ihre Dokumentation in Form eines AAS mit dem Submodell "Handover Documentation". Die übergebenen Dokumente können Informationen enthalten, die z.B. für die korrekte Inbetriebnahme, Bedienung, Reinigung, Inspektion, Wartung und Reparatur erforderlich sind. Wir bei M&M helfen Ihnen dabei das Ganze im Rahmen von Manufacturing-X zu entwickeln und umzusetzen.

Chancen

Neben gesetzlichen Rahmenbedingungen verstärken auch geopolitische Ereignisse den Handlungsdruck auf die digitale Transformation der gesamten Industrie. Manufacturing-X bietet eine Lösung für all diese Herausforderungen. Die Initiative wurde gemeinsam von Wirtschaft, Politik und Wissenschaft ins Leben gerufen, um industrielle Lieferketten zu digitalisieren. 

Die Anpassung und Optimierung von Prozessen über die gesamte Wertschöpfungskette erfordert die Zusammenarbeit aller an der Wertschöpfung beteiligten Akteure. Dafür wird eine durchgängige Datenvernetzung sowie Bereitschaft zum Teilen von Daten benötigt.

Eine Voraussetzung dafür sind vertrauenswürdige Daten-Ökosysteme auf Basis offener Standards (“Datenraum Industrie 4.0”), die Unternehmen und Wirtschaft digitale Souveränität gewährleisten. Die branchenübergreifende Initiative „Manufacturing-X“ setzt den Datenraum Industrie 4.0 um und ermöglicht es

  1. Wertschöpfungsnetzwerke neu zu gestalten und schnell auf Störungen zu reagieren (Resilienz), 
  2. neue Geschäftsmodelle, geschlossene Kreislaufwirtschaft und Effizienzsteigerungen zu ermöglichen (Nachhaltigkeit), und 
  3. mit digitalen Innovationen die globale Spitzenposition der deutschen Industrie zu sichern und auszubauen (Wettbewerbsstärke).
M&M Manufacturing-X

Workshop

Wir helfen Ihnen, sich mit all diesen Herausforderungen auseinanderzusetzen und mögliche Lösungen zu identifizieren. Im Rahmen unseres „EU-Richtlinien: Herausforderungen - Lösungen - Chancen“ Workshops lernen Sie, inwiefern die neuen EU-Verordnungen Auswirkungen auf Ihr Unternehmen haben und welche Chancen sich für Ihr Geschäftsmodell ergeben. Weitere Infos zum Workshop finden Sie hier: Workshop: EU-Richtlinien: Herausforderungen - Lösungen - Chancen

Kontakt

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Volker Herbst - Sales Manager
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